Verfall kognitiver Funktionen
Demenz bezieht sich bei der Diagnosestellung auf den Verfall und Verlust kognitiver Funktionen (beispielsweise des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses, der Aufmerksamkeit, exekutiver Funktionen und des logischen Denkens), die bei einer breitgefächerten und komplexen Serie neurodegenerativer Krankheiten auftreten können, so zum Beispiel bei Alzheimer, Lewy-Körper-Demenz (z.B. Parkinson), demyelinisierenden Krankheiten (z.B. Multiple Sklerose) oder Alkoholismus und HIV (AIDS). Diese wirken sich auf das Gehirn anders aus als Behandlungen wie eine Chemotherapie (in diesem Fall ist die Folge das sogenannte Chemobrain).
All diese Krankheiten stehen in Zusammenhang mit dem kognitiven Verfall, der in Abhängigkeit der Beeinträchtigung und der Person zu bewerten ist. Die kognitiven Fähigkeiten die bei CogniFit gemessen werden, wurden wissenschaftlich durch zahlreiche Studien validiert. Diese finden eine signifikante Beeinträchtigung des Gedächtnisses oder der Aufmerksamkeit durch die Demenz. Diese Studien zeigen außerdem, dass das Programm von CogniFit, als therapiebegleitendes Instrument hilft, den kognitiven Verfall abzuschwächen.
Demenz lässt sich am besten verstehen indem man den Schweregrad der Einschränkungen und Folgen im Alltag der erkrankten Person betrachtet. Je nach nach Fall kann sich die Erkrankung von einer milden zu einer moderaten oder von einer moderaten zu einer ernsthaften Erkrankung mit entsprechenden Einschränkungen entwickeln. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet bei Demenz die folgenden drei verschiedenen Stadien, die von Experten zur neurologischen Diagnose verwendet werden. Um den Schweregrad zu bestimmen, verwenden Fachärzte neurokognitive Bewertungen, Skalen und Interviews mit den Patienten und ihren Verwandten. Die drei verschiedenen Stadien und ihre Symptome werden nachfolgend beschrieben.
1. Schweregrad
– Milde Demenz: Die betroffene Person ist fähig, familiäre, bekannte Alltagsaktivitäten auszuführen und ein unabhängiges Leben zu führen. Es kommt jedoch zu kognitiven Schwierigkeiten, insbesondere wenn es um neue Aktivitäten oder Bedürfnisse geht, wie beispielsweise darum, Aufmerksamkeit zu zeigen und sich daran zu erinnern, wo bestimmte Dinge abgelegt wurden, zu welchem Zeitpunkt und wo man Verabredungen getroffen hat oder welche Informationen kürzlich vermittelt wurden.
2. Schweregrad
– Mittelschwere Demenz: Der Gedächtnisverlust hat sich so stark entwickelt, dass die betroffene Person nicht mehr fähig ist, unabhängig zu leben. Nur die gutbekannten und automatischen Alltagsaktivitäten können noch ausgeführt werden. Neue Information kann nur noch über kürzeste Zeit, einige Sekunden lang gespeichert werden. Die betroffene Person kann sich nicht mehr an Informationen über ihre eigene Identität, Wohnort oder soeben ausgeführte Tätigkeiten erinnern und vergisst auch die Namen der Familienmitglieder.
3. Schweregrad
– Schwere Demenz: Der Gedächtnisverlust, sowohl verbal als auch nonverbal, ist so weit fortgeschritten, dass sich die betroffene Person nicht mehr an neue Information erinnern kann. Außer wenigen kleinen Erinnerungen, können sie keine frühere Information mehr ins Gedächtnis rufen. Betroffene können nicht einmal mehr ihre nächsten Familienangehörigen erkennen.
Warum Demenz bei manchen Personen tragische Konsequenzen hat, während sie bei anderen von derselben neurobiologischen Pathologie betroffenen Personen keine schwerwiegenden Folgen oder Symptome verursacht und diese weiterhin ein unabhängiges, selbstständiges Leben führen können, ist eines der Rätsel des 21. Jahrunderts, das großes Kopfzerbrechen bereitet.
Die kognitive Reserve, das heißt das durch kontinuierliches Lernen angesammelte Wissen, scheint im Kampf gegen Demenz eine bedeutende Rolle zu spielen. Durch das konstante Lernen neuer Dinge, lernt das Gehirn neuronale Aktivitäten zu verändern, um Herausforderungen in neuen Lernsituationen zu bewältigen. Wer also eine neue Fähigkeit lernt (Tanzen, Zeichnen, eine neue Sprache, ein Musikinstrument) oder unerschlossene kognitive Funktionen trainiert, beispielsweise durch kognitives Gehirntraining, macht das Gehirn anpassungsfähig und ermöglicht diesem, Dinge neu zu überdenken und neuronale Netzwerke neu zu strukturieren, wenn es durch Demenz vor neuen Herausforderungen steht.